15.09.2020
Schule ist ein lebender Organismus. In den letzten Jahren haben sich an unserer Schule auch viele Veränderungen ergeben in verschiedensten Teilgebieten. So bieten wir jetzt das Deutsche Internationale Abitur an, haben uns stärker geöffnet mit vielen neuen Möglichkeiten für ukrainische Familien und verstehen uns mehr in einer internationalen Ausrichtung. Somit ist auch das Leitbild der Schule etwas “in die Jahre gekommen” und bedarf einer Überarbeitung. Hierzu möchten wir alle am Schulleben Beteiligten (Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern) einladen, an der Neugestaltung und -formulierung des Leitbildes mitzuarbeiten, ihre Gedanken und Ideen miteinzubringen, unseren gemeinsamen Werte erneut zu definieren. Eine Arbeitsgruppe aus diesen drei Beteiligtengruppen) wird dies vorbereiten und in den nächsten Wochen mit Umfragen an Sie herantreten und Sie alle bitten, sich zu beteiligen.
Vergangene Woche erhielten wir vom Kultusministerium in Sachsen die Bestätigung, dass alle fünf Abiturienten, die unsere Schule für das Fremdenabitur in Sachsen gemeldet hatte, auch offiziell zur Prüfung zugelassen sind. Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn dieses “Fremdenabitur” in Sachsen unterliegt sehr strengen Anforderungen. Sachsen hat übrigens allgemein anerkannt, das anspruchsvollste Abitur unter den Deutschen Bundesländern.
Die Ergebnisse der Kompetenztests des vergangenen Schuljahres sind diese Woche gekommen. Hier ein Beispiel:
Die Abbildung zeigt das Abschneiden Ihrer Klasse im Vergleich zum Landesmittelwert. Der unkorrigierte Landesmittelwert (gelber Balken) gibt das durchschnittliche Abschneiden der Schüler des Landes Thüringen wieder.
Wiedergegeben ist der Klassendurchschnitt der erreichten Gesamtpunktzahl (in Prozent bezogen auf die maximal erreichbare Gesamtpunktzahl). Der Mittelwert Ihrer Klasse liegt über dem Landesmittelwert. Ihre Klasse hat also insgesamt überdurchschnittlich abgeschnitten. Es empfiehlt sich eine Analyse möglicher Gründe der guten Leistungen und das Herausarbeiten vorhandener Stärken wie auch weiterer Verbesserungsmöglichkeiten.
Abbildung 1: Vergleich des Klassenmittelwerts mit dem Landesmittelwert (in Prozent bezogen auf die maximal erreichbare Punktzahl)
Hinweise zur Interpretation:
Unter dem Vergleichswert liegende Klassenmittelwerte können – müssen aber nicht – bedeuten, dass weniger erfolgreich unterrichtet wurde. Entsprechend sind auch gute Ergebnisse kein unmittelbarer Nachweis für besonders guten Unterricht. Die Ergebnisse zeigen lediglich den derzeitigen Leistungsstand in den untersuchten Kompetenzbereichen im Vergleich zu anderen Klassen. Die Gründe für das Abschneiden der eigenen Klasse zu finden und Konsequenzen daraus zu ziehen, ist nur mit dem Wissen über die konkreten Bedingungen und Hintergründe vor Ort möglich. Die Ergebnisse stellen insofern kein Urteil über die Unterrichtsqualität dar, aber sie liefern wichtige Informationen für die weitere Entwicklung des eigenen Unterrichts, die nicht ignoriert werden sollten.
Entscheidend für die Nutzung der Ergebnisse für die Unterrichtsentwicklung ist jedoch nicht das Gesamtergebnis, sondern die Ergebnisse in den Teilbereichen und einzelnen Aufgaben.
Deutsche Schule Kiew, Klasse 6
Die gesamten Ergebnisse aller Klassen (6 und 8) zeigen, dass unsere Schule in den Bereichen Deutsch den Ergebnissen im Land Thüringen gleichkommt und das obwohl an unserer Schule wesentlich mehr Kinder anderer Muttersprache unterrichtet werden als in Thüringen; im Bereich Englisch wie an fast allen Auslandsschulen die Ergebnisse erheblich besser sind als im Innerdeutschen. Im Fach Französisch sind wir -ebenfalls wie fast alle Auslandsschulen- schwächer als im Innerdeutschen, da im Ausland wesentlich weniger Beziehungen nach Frankreich bestehen als innerdeutsch und im Fach Mathematik liegt die Schule besser als der Durchschnitt in Thüringen. In Mathematik der Klasse 8 wurden die Ergebnisse versäumt einzutragen. Die Grundschule konnte wegen Corona in diesem Jahr mit der vorgesehenen Klasse 3 nicht teilnehmen.
Insgesamt sind wir mit diesem Spiegel doch sehr, sehr zufrieden, zeigt es uns Lehrerinnen und Lehrern, dass wir auf dem richtigen Weg sind, gibt es uns Aufschlüsse über Nachsteuerungsmöglichkeiten. Das ist der eigentliche Hintergrund dieser Untersuchung. Er zeigt aber auch den Eltern, dass ihre Kinder in ihren Leistungen über dem Mittelwert innerdeutscher Schulen liegen.
Von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) wird immer stärker das sogenannte Governance Modell betrieben. Das Verständnis des Modells ist die verstärkte gemeinsame Verantwortung für die Schule von Schulleitung, Schulvereinsvorstand und Verwaltungsleitung.
Aus Gründen die natürlich durch das COVID-19 Virus hervorgerufen sind, kommt es derzeit weltweit nicht mehr zu den Inspektionsbesuchen der ZfA. Diese sind aber nicht aufgehoben, sondern eben nur aufgeschoben. Um aber nicht gänzlich von der ZfA losgelöst zu sein, bietet diese die sogenannten Governance Gespräche an. In einem von der ZfA vorgegebenen Rahmen muss die Schule die abgefragten Themen mit Daten belegt aufbereiten, diese werden überprüft und dann erfolgt das ausführliche Videogespräch.
Vor kurzem hatten wir das Governance Gespräch und im Ergebnis steht unsere Schule in den angesprochen Bereichen der Struktur, Förderung, Personalentwicklung, Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie Organisationsentwicklung gut bis sehr gut da.
Aber, um den Anfang dieses ersten Beitrages von “From the headmasters desk” wieder aufzugreifen: Schule ist ein lebender Organismus und Stillstand gibt es nicht!