Deutsch-Ukrainische Kindertagesstätte “KITA”: Kultur, Toleranz und Selbstständigkeit

18.05.2021

Noch vor Beginn der Quarantäne besuchte das Team „Zelenka“ den deutschen Kindergarten „KITA“. In der Kindertagesstätte begegnen sich Kinder aus Familien unterschiedlichster Kulturen und Nationen im Alter von 1,5 bis 7 Jahren. Die Kinder lernen die deutsche Sprache und Kultur (die Alltagssprache ist hier Deutsch), entwickeln ihre Sprachkenntnisse, gehen viel spazieren, machen Sport und basteln, lernen gegenseitigen Respekt und Kommunikation. Im Mittelpunkt steht die Gesamtentwicklung des Kindes durch Gefühle, Freude und Spiele.

Besonders auffällig ist die Selbstständigkeit der Kinder. Kleinkinder bis 2 Jahre ziehen sich alleine für einen Spaziergang an. Kinder kommunizieren sich frei miteinander, sprechen Deutsch, lernen alles spielerisch und verbringen viel Zeit draußen.

Ein Jahr vor der Schule beginnen die Kinder ein spezielles Vorschulprogramm. Nach dem Abschluss des Kindergartens haben die Kinder gute Deutschkenntnisse und sind bereit für das Lernen an der DSK (Deutsche Schule in Kiew).  Die in der KITA erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten reichen für ein erfolgreiches Lernen in einer modernen progressiven Schule aus. Später wird es auch für die Kinder einfacher, an sämtlichen Universitäten der Welt einzutreten und ein Qualitätsdiplom zu erhalten.

In der KITA herrscht eine Atmosphäre der Toleranz, wo die Kinder Interaktion, Freundlichkeit und Mitgefühl lernen.

Im Kindergarten wird viel Wert auf die Feiertage der deutschen und ukrainischen Kultur gelegt. So tauchen die Kinder in eine authentische Atmosphäre ein, wenn sie sich auf deutsche Feiertage vorbereiten. Auf solche Weise lernen sie deutsche Kultur kennen.  Adresse: Novomostytska Straße 10, Kiew.

Adresse:  Derevlianska Str. 13

Eintritt: bei Eintritt in die Kindertagesstätte sind Deutschkenntnisse nicht erforderlich. Die Hauptsache ist die Motivation der Eltern und des Kindes sowie die Einhaltung der Grundsätze, die Akzeptanz der Kultur und Traditionen Deutschlands.

Betrag:

• „Zwergengruppe“, Kinder im Alter von 1,5 bis 3 Jahren. (7:30 – 17:00) – 6200,00 €pro Kind
• „Sonnengruppe“ und „Sternengruppe“, Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren. (7:30-18:00) – 6600,00 € pro Kind.
• „Regenbogengruppe. Vorschulgruppe“, Kinder von 5 bis 6 Jahren. (7:30-18:00) 6600,00 € pro Kind.

Internetseite: https://dsk.com.ua/ua/kindertagesstaette

А ще ми мали нагоду поспілкувались із вихователем Групи “Сонечко” Софією Опанасюк, яка попри обіймашки та запитання дітей, які час від часу підбігали і давали про себе знати, змогла відповісти на декілька наших запитань:

Erzählen Sie uns bitte von den Feiertagen, die Sie im Kindergarten feiern

 Wir feiern alle Feiertage aus dem deutschen Kalender und respektieren auch die ukrainischen Feste. Zum Beispiel feiern unsere Kinder zweimal Weihnachten: am 25. Dezember und am 7. Januar (wie in der Ukraine). Wir erklären den Kindern, dass wir zuerst deutsche Weihnachten feiern, da wir in einem deutschen Kindergarten sind und die Kultur und Traditionen Deutschlands respektieren. Und später warten wir alle auf die Ankunft des heiligen Nikolaus und feiern ukrainische Weihnachten.

Wir haben viele Feste im Herbst: Martinstag, Erntedankfest und Herbstfest. Wenn die kalte Jahreszeit kommt und es früher dunkel wird, lehren wir die Kinder, keine Angst vor Herbst oder Winter zu haben: wir zünden Laternen an und veranstalten eine feierliche Prozession rund um den Kindergarten. Alle Kinder mögen diese Veranstaltung. Wir laden auch Eltern ein und sie unterstützen uns in dieser Tradition.

Zum Erntedankfest besucht uns der Kartoffelkönig. Die Kinder warten auf ihn mit Ungeduld. Wir organisieren Spiele und Spaß, backen Kartoffeln, machen Feuer draußen.

Es gibt auch einen Feiertag – Halloween. Aber wir feiern es nicht. Manchmal schneiden wir einen Kürbis aus, erinnern uns daran, dass es einen solchen Feiertag gibt, konzentrieren uns aber nicht darauf, weil er nicht zu den traditionellen Feiertagen in Deutschland und der Ukraine gehört.

Später kommt Nikolaus zu uns, denn er wird auch in Deutschland geehrt (aber nur am 06.  Dezember). Kinder bereiten sich vor, lernen Lieder und Gedichte auswendig. Auf dem Territorium des Kindergartens befindet sich eine Kapelle. Wir grüßen dort Nikolaus, die Kinder singen ihm Lieder und erhalten dafür Geschenke. In der Ukraine legt Nikolaus die Geschenke unter ein Kissen und in Deutschland – in Stiefeln. Also bitten wir die Kinder, Bürsten von zu Hause mitzubringen, sie putzen ihre Schuhe am Vortag und warten. Nachdem sie süße Geschenke in den Stiefeln finden, freuen sich die Kinder über die Geschenke von Nikolaus.

Im Allgemeinen lernen Kinder zu jedem Fest viele Lieder und freuen sich sehr über das Feiern.

Teilen Sie uns eine der Fähigkeiten mit, die aus Deutschland stammt und in der Ukraine gut angekommen ist

 In Deutschland gibt es eine lange Tradition von Fingerspielen. Sie sind auch in der Ukraine verbreitet. In Deutschland gibt es für jeden Anlass ein Fingerspiel. Wenn, zum Beispiel, ein Kind sich gestoßen hat, dann spielt man ein bestimmtes Spiel, wenn es Geburtstag hat, dann gibt es ein anderes Spiel.

Kinder spielen hier viel, aber dies ist eine besondere Art vom Spiel, ein Spiel ohne Anleitung von außen. Erzählen Sie uns bitte mehr darüber.

Spielen ist die Arbeit des Kindes. Besonders im freien Spiel lernen die Kinder sich selbst und andere kennen, sowie welche Interessen sie haben. Für Eltern und Pädagogen ist das freie Spiel eine besondere Möglichkeit die Kinder zu beobachten und festzustellen was es im Moment bewegt. Es bietet die Möglichkeit besondere Angebote und Ausflüge zu planen und eine Förderung zu bieten, die direkt an der Neugier des Kindes anknüpft. So organisieren wir auch den päd. Alltag in der KITA und arbeiten ganz nah am Kind.

Es gibt eine besondere Art des freien Spiels in unserem Zeitplan. Für Eltern, die mit Pädagogik nicht vertraut sind, könnte das seltsam erscheinen. Dürfen die Kinder einfach spielen und dabei nichts tun? Aber wir verstehen, dass unsere Gruppen normalerweise gemischt und unterschiedlich nach dem Alter sind, deshalb unterhalten sie sich während des Spiels.  Ältere Kinder helfen den Kleineren, Kleinere lernen von den Älteren, Jungen spielen miteinander, Mädchen spielen getrennt miteinander. Kinder lernen zu kommunizieren und zu interagieren. Während des Freispiels können sie auch Brettspiele spielen.

Wir versuchen, den Kindern keine ausgedruckten Arbeitsblätter oder Hefte mit den Beispielen zu geben, um Stereotypen zu vermeiden. Wir erfinden die Spiele. Das heißt, wenn man ein lila Krokodil zeichnen möchte – kein Problem, das Kind hat es selbst erfunden. Zurzeit bereiten wir uns auf Ostern vor und gestern haben wir mit den Kindern die Ostereier mit der Kreide auf dem Boden gemalt. Die Kinder mögen es wirklich. Wir möchten, dass Kinder so wenig Zeit wie möglich vor den Tischen verbringen. Sie können beispielsweise auf dem Boden oder an der Wand malen. Natürlich haben wir auch klassische Unterrichtsstunden an den Tischen, die aber nicht länger als 15-20 Minuten dauern. Danach haben die Kinder Zeit zum Spielen. Freies Spiel ist für uns auch die Entwicklung der Sprachkenntnisse, denn Kinder sprechen Deutsch und lernen neue Wörter aus.

Verfasser: Zelenka, Originalveröffentlichung: http://www.zelenka.kiev.ua/2021/04/19/nimetskyj-sadochok-kita-kultura-vzayemopovaga-i-samostijnist/

Foto von Jewgenija Stanischewska