14.03.2019
Die Eingewöhnungszeit eines Kindes in der Kindertagesstätte, wird seinen späteren Umgang mit Trennungen und die weitere Reife beeinflussen z.B. wie sicher es mit unbekannten Situationen im Erwachsenenleben umgehen kann. Es gibt kein ideales Alter für den Eintritt eines Kindes in die Kindertagesstätte. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass die meisten Kinder gerne in die Kindertagesstätte gehen, da es für sie ein neues Umfeld mit neuen Freunden ist. In unserer Kindertagesstätte, die zur Deutschen Schule Kiew gehört, orientieren wir uns bei der Eingewöhnung neuer Kinder am “Berliner Modell“. Es enthält Empfehlungen, die einen bestimmten Ablauf für die Eingewöhnung beschreiben und Handlungsprinzipien darstellen, so dass die Eingewöhnung für das Kind optimal gestaltet werden kann.
Die Eingewöhnung der Kinder beinhaltet drei Eckpunkte und Phasen:
Darüber hinaus achten wir auf die Integration des Kindes in das deutschsprachige Umfeld.
Elternbegleitend
Das bedeutet, dass die Eltern eines Kindes, das gerade neu in die Kindertagesstätte gekommen ist, in den ersten Tagen mit in der Gruppe sein können (für einen bestimmten Zeitraum). Das Kind hat Zeit den Raum zu erkunden und andere Kinder kennen zu lernen.Und die ganze Zeit soll es sich sicher sein, dass Mama oder Papa ganz in der Nähe sind. Wenn der Pädagoge merkt, dass dem Kind das Umfeld der Gruppe bereits vertraut ist und das Kind zu ihm eine Bindung aufgebaut hat, bittet er die Eltern, das Kind für eine Weile allein in der Gruppe zu lassen.Die Zeit des Kindes ohne Eltern wird allmählich gesteigert. Wir sehen uns als Partner der Eltern und versuchen mit ihnen den besten Weg für ihr Kind zu finden.
Der Moment der Trennung
Es ist besonders wichtig, dass die Eltern dem Kind mitteilen, dass sie die Kindertagesstätte verlassen. Die Eltern sollten nie still und heimlich gehen. Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass Sie etwas zu erledigen haben (z.B. ins Geschäft gehen)und nach einiger Zeit zurückkehren werden. So wird Ihr Kind lernen, dass Sie wieder zurückkommen. Je jünger das Kind ist, desto schwieriger ist es dem Kind dies zu erklären. Aber nach ein paar Tagen machen die Kinder die Erfahrung, dass ihre Eltern etwas erledigen müssen und dann auf jeden Fall wiederkommen. Und dann sind die Kinder beruhigt und behalten ihr Urvertrauen in ihr Umfeld und ihre Eltern.
Wenn ein Kind sich sehr lange Zeit nicht von seiner Mutter trennen kann, empfehlen wir, dass es das nächste Mal von einer anderen Person aus seiner Familie (Vater, Großmutter) gebracht wird.
Es gibt natürlich Ausnahmen, bei denen sich die Eingewöhnung sehr unkompliziert gestaltet. Einmal am ersten Tag einer Eingewöhnung schickte ein Junge seinen Vater nach Hause und erinnerte sich bis zum Ende seines Aufenthalts in der Kindertagesstätte nicht mehr an ihn. Das kommt aber eher selten vor, und geschah auch deshalb, weil das Kind zuvor einmal in der Woche für eineinhalb Stunden in der Eltern-Kind-Gruppe unserer Kindertagesstätte gewesen war.
Der dritte wichtige Punkt: die Orientierung an der Bezugsperson
Während der ersten Tage, in denen die Mutter oder der Vater in der Gruppe Zeit mit Ihrem Kind verbringt, baut die Erzieherin nicht nur eine Beziehung zum Kind auf, sondern auch zum Elternteil. Es ist wichtig, dass uns die Eltern vertrauen – da wir die Menschen sein werden, die Ihr Kind erziehen und betreuen werden. Wenn die Bezugspersonen uns Erziehern vertrauen, wird das Vertrauen an das Kind weitergegeben und es wird viel einfacher für das Kind sich einzugewöhnen. Und dann läuft alles ganz natürlich ab, ohne Hast und Anstrengung.
Außerdem empfehlen wir den Eltern, sich vorab mit dem Erzieher über alle Informationen, die das Kind betreffen, zu unterhalten. So können die Eltern von den Gewohnheiten der Kinder erzählen, von Verhaltensmustern, was es mag und was es nicht mag, welche Spiele und Aktivitäten es bevorzugt, welche Erziehungsmethoden die Eltern einsetzen – über alles, was ein Erzieher über das Kind wissen sollte. Mit diesen Informationen stellen wir eine individuelle Herangehensweise sicher, wobei der Fokus auf den Gewohnheiten im Familienleben liegt, an die sich das Kind bereits gewöhnt hat.
Außerdem bitten wir die Eltern, regelmäßig mit ihren Kindern über die Kindertagesstätte zu sprechen, bevor sie die Eingewöhnung in unserer Einrichtung beginnen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später mit Freude in die Kindertagesstätte gehen wird. Das Kind wird verstehen, was es für ein Ort ist und was dort gemacht wird.
Eine Besonderheit unserer Einrichtung liegt im Zusammenwirken verschiedener Kulturen und der damit verbundenen Mehrsprachigkeit. Kinder, die kein Deutsch oder nur wenig Deutsch sprechen, integrieren wir mit speziellen Spielen, Musik und Theater. So lernen sie schneller Deutsch. Es ist wichtig, dass Eltern bei der Eingewöhnung helfen und Ihrem Kind erklären, dass in der Kindertagesstätte eine andere Sprache gesprochen wird. Wir unterstützen außerdem auch die gegenseitige Hilfe: Kinder, die Deutsch sprechen, können übersetzen sowie unbekannte Sätze und Situationen für die neuen Kinder erklären.
Zusammenfassend ist es für eine gute Eingewöhnung in die Kindertagesstätte, wichtig:
1. Die Aufrechterhaltung des Gefühls der Bindung zum Elternteil, das durch die Begleitung der Eltern in den ersten Wochen ihres Aufenthalts erreicht wird
2. Sicherzustellen, dass sich das Kind nicht im Stich gelassen fühlt und dass es weiß, dass seine Eltern immer wieder zurückkehren, was durch die besondere Aufmerksamkeit während des Moments der Trennung gewährleistet wird, indem wir dem Kind erklären, wo seine Mutter/ Vater hingegangen ist und das Kind die wiederholte Erfahrung macht, dass seine Mutter/Vater wiederkommt
3. Das Vertrauen der Eltern in den Ort, an dem Sie Ihr Kind erziehen und betreuen lassen, sowie einen Umgang mit den Kindern der ihren Gewohnheiten von zu Hause entspricht.